Faszien sind schon lange bekannt, wurden aber in der Schulmedizin oft nicht beachtet. Seit 2007 steht diese besondere Gewebeform im Blickpunkt der modernen Forschung und seit 2015 immer mehr im Fokus verschiedener Therapie- und Bewegungsformen (wie z.B. Yin-Yoga oder Faszien-Gymnastik)
Um sich Faszien besser vorstellen zu können, ist das Bild einer aufgeschnittenen Orange sehr hilfreich. Hier ist deutlich zu sehen, wie weißes stützendes Gewebe die Orange von der Schale bis zum Mittelpunkt aufbaut bzw. unterteilt. Sie wird von diesem Gewebe komplett umgeben, im Inneren unterteilt und im Zentrum gebündelt. Alle Fasern sind mittelbar und unmittelbar verbunden und bilden so ein dreidimensionales elastisches Stützgewebe.
So ähnlich kann man sich die Faszien im menschlichen Körper vorstellen. Der gesamte Körper, ja sogar jede einzelne Zelle ist mit faszialem Gewebe, einer Bindegewebsstruktur, durchzogen. Jedes Organ, das Gehirn, jeder Muskel und Muskelfaser, jeder Knochen, alle Sehnen und Bänder, jede Körperhöhle aber auch alle Blutgefäße und die Nerven sind von Kopf bis Fuß mit faszialem Gewebe umhüllt und miteinander verbunden.
Faszien verfügen über ein übergeordnetes Nervensystem und man nimmt an, dass es sogar eigene „Entscheidungen“ treffen kann, um uns im wahrsten Sinne des Wortes im Gleichgewicht zu halten.
Ohne die Faszien wäre der menschliche Körper ohne „Halt“. Zudem würden wir uns permanent durch die Körperfunktionen wie z.B. Herzschlag, Organfunktionen und die tägliche Bewegung der Muskeln von innen her aufreiben und überhitzen. Nur durch Faszien sind Bewegungsabläufe überhaupt möglich.